Zum gegenseitigen Kennenlernen trafen sich die Vereinsführung der Lebensarchitektur mit dem neu gewählten Bürgermeister in Gütersloh im Rathaus.
Zum ersten Mal erfuhr der Bürgermeister, dass Kinder in Einrichtungen finanziell für ihre Eltern mit 25% ihrer Ausbildungsvergütung haften müssen, wenn die Eltern Hilfen zur Erziehung erhalten.
Bis heute werden daneben Kinder und Jugendliche unreflektierten, stigmatisierenden Zuschreibungen und Bezeichnungen ausgesetzt, wenn sie in professionellen Hilfen zur Erziehung leben. Die Lebensarchitektur aus Gütersloh verweist darauf, dass niemand sein Zuhause „stationäres Wohnen“ oder „Gruppe“ nennt. Niemand bezeichnet sein Kind als Fall oder spricht über sein Kind in „Fallbesprechungen“.
Malte Siebert, Vorstandsmitglied der Lebensarchitektur, der selbst einmal in einer Einrichtung lebte, betonte, dass es „uns als Verein wichtig ist wie pädagogische Fachkräfte auch in ihrem privaten Umfeld über ihre pädagogische Tätigkeit sprechen“. Wer zu seinem Partner sagt er gehe jetzt in die „Arbeit“, vermittelt regelmäßig damit auch den anvertrauten Kindern und Jugendlichen, dass er zum Geldverdienen zu ihnen kommt. Entscheiden sich die professionellen Erziehungsverantwortlichen für eine achtsame Sprache und sagen, dass sie in die Wohngemeinschaft gehen, vermitteln sie den anvertrauten Kindern ein gemeinschaftliches Zusammenleben, resümiert Siebert.
Der Bürgermeister berichtete, dass zwei Leitsätze seine Arbeit als Bürgermeisters prägen: „Miteinander statt gegeneinander“ und „Zusammenführen statt bevormunden“.
„Dies passt gut mit dem Ziel der Lebensarchitektur zusammen, die Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen durch eine klinische Berufssprache zu beenden“ bemerkte die langjährige Landtagsabgeordnete und Kuratorin der Lebensarchitektur Ursula Doppmeier.
Erfreut nahm Norbert Morkes die Einladung zum Abendessen in die Lebensarchitektur-Kinder- und Jugendwohngemeinschaft am Stadtpark an.