Marco Weiß, Kuratoriumsvorsitzender des Lebensarchitektur e.V. und Mitglied des Rotaract Club Weilheim-Pfaffenwinkel, hatte am vergangenen Wochenende die Möglichkeit, Lebensarchitektur bei einem Treffen von Rotaract vorzustellen. Hier berichtet er über seine eigene Geschichte und seine Motivation, andere Kinder und Jugendliche bei ihrem Start ins Leben zu unterstützen.
Mein eigener Lebensweg führte mich seit dem 7. Lebensjahr durch zwei Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Die Alkoholsucht meiner Mutter erlaubte es mir nicht, in der Herkunftsfamilie aufzuwachsen. Mein Vater war nie an seinen Kindern interessiert. Ich habe ihn nie kennengelernt.
Ich glaube ich war ein normales Kind wie jedes andere. Nur in der Öffentlichkeit war zu merken, dass mit uns Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen irgendetwas nicht stimmen muss.
Je älter ich wurde, desto mehr merkte ich, dass auch die Kinder- und Jugendhilfe selbst einen Ausnahmezustand transportiert:
Statt einem normalen Zuhause lebten wir in Gruppen. Man sagte uns, dass wir „stationär“ wohnen und unsere Betreuer setzten sich zu „Fallbesprechungen“ zusammen, wenn sie über uns sprachen. Irgendwie klingt das ja auch nicht normal.
Beruflich habe ich mich als geschäftsführender Gesellschafter einer IT-Firma aus dem Sog seltsamer Fragen befreit. Aber ich weiß: Es sind zigtausende Kinder und Jugendliche unverändert in Einrichtungen, die von einem normalen Wohnen noch weit entfernt sind.
Diesen Kindern und Jugendlichen hilft der Lebensarchitektur e.V. , dass sie schlicht ein Zuhause haben dürfen wie jeder andere, ohne Vorurteile und unterschwellige Zuschreibungen.
Mittlerweile bin ich dem Rotaract Club Weilheim-Pfaffenwinkel beigetreten. Zusammen mit den Distrikten 1841 und 1842 unterstützen wir in diesem Amtsjahr Projekte des Lebensarchitektur e.V.